In seiner Salzburger Wohnung 60 Kilo Cannabis gebunkert: Haft für Mitglied von mutmaßlicher Drogenbande

In seiner Salzburger Wohnung 60 Kilo Cannabis gebunkert: Haft für Mitglied von mutmaßlicher Drogenbande

Der am Landesgericht Salzburg verurteilte 26-Jährige war laut Anklage Teil einer Bande, die große Mengen an Suchtgift verkaufte. Gegen die mutmaßlichen Chefs wird bis einschließlich Mittwoch weiterverhandelt.

SN/ROBERT

Geht es nach Staatsanwältin Sandra Lemmermayer, so hat eine Gruppe junger Männer (21 bis 28) professionell strukturiert und mit exakter Aufgabenverteilung in der Stadt Salzburg und in Hallein Dutzende Kilo Cannabis und 650 Gramm Kokain an zahlreiche Kunden verkauft. Sechs Angeklagten - zwei Syrer, einer der beiden ist inzwischen staatenlos, ein Türke und drei Österreicher - warf die Staatsanwältin am Montag vor einem Schöffengericht (Vorsitz: Christina Bayrhammer) bandenmäßigen Suchtgifthandel vor.

Demnach sollen sie von April 2020 bis zur Verhaftung im Herbst 2021 von Salzburg-Lehen aus insgesamt 120 Kilo Cannabis gewinnbringend verdealt haben. Als Chefs fungierten laut Anklage der 23-jährige Syrer (Verteidiger: Robert Morianz) und der 27-jährige Staatenlose (Verteidiger: Franz Essl). Das Duo sei für die Beschaffung der Drogen, deren Verteilung und für Anweisungen an die Komplizen zuständig gewesen. Eine Schlüsselrolle nahm auch ein 26-jähriger Salzburger (Verteidiger: Kurt Jelinek) ein - er soll das Suchtgift im Auftrag der Hauptangeklagten in seiner Wohnung in Lehen gebunkert und teils auch selbst verkauft haben. Der 26-Jährige habe, ebenso wie ein gleichaltriger Türke (Verteidiger: Peter Lechenauer), das von den mutmaßlichen Chefs organisierte Suchtgift regelmäßig "abgeholt" - und zwar wie folgt: Er parkte demnach ein bis zwei Mal monatlich sein Auto an einer ihm vorher genannten Stelle, legte den Autoschlüssel auf den Vorderreifen und entfernte sich für einige Minuten. Bei seiner Rückkehr befanden sich laut Anklage stets fünf bis zehn Kilo Cannabis im Kofferraum, die er in seine Wohnung brachte. Als Subverteiler agierten laut Polizei noch ein Halleiner (21) und ein Pongauer (23/Verteidiger: Lukas Kofler).

Der Inhaber der Bunkerwohnung hatte im Vorverfahren laut seinem Anwalt "eine Lebensbeichte abgelegt", letztlich aber nicht mehr von 120, sondern "nur" noch von 60 Kilo bei ihm eingelagertem Cannabis gesprochen. Die Verteidiger der Hauptangeklagten wiesen eine führende Rolle ihrer Mandanten zurück: Die Ermittlungen seien einseitig geführt worden, die verkauften Mengen viel geringer, zudem sei der 26-Jährige - Anwalt Lechenauer nannte ihn "den Sängerknaben für die Ermittlungsbehörde" - der Haupttäter gewesen. Der Senat verurteilte den unbescholtenen Bunkerwohnungsinhaber zu zwei Jahren unbedingter Haft, zudem erhielt der Halleiner 21 Monate Gefängnis. Im Fall der anderen mutmaßlichen Dealer wird Dienstag weiterverhandelt.

sn.at

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